Plastik – wieso jeder darauf verzichten sollte

Plastik – plötzlich stehen wir vor einem Problem

Plastik ist das große Thema derzeit und das auch zu Recht. Wenn du schon voll informiert bist, dann freut es mich und unsere Umwelt sehr. Doch für jeden, dem Plastik allgemein und vor allem in Bezug auf unsere Kleinsten keine Sorgen bereitet, dem lege ich das weiter Lesen stark ans Herz.

Plastik? Plastik, das kenne ich. Davon habe ich besonders viel in der Küche und auch im Kinderzimmer. So oder so ähnlich könnte wohl ein Gespräch mit den meisten Menschen ablaufen.

Denn Plastik ist jedem ein geläufiger Begriff und jeder findet mit Sicherheit Plastik in seinem Haushalt. Doch, dass sich Plastik seinen Weg bereits in unseren Organismus gebahnt hat, das ist weithin leider unbekannt.

Seit Plastik, auch bekannt als Kunststoff, im Jahre 1844 erfunden wurde, hat sich seine Existenz langsam in jeden Winkel unseres Lebens eingeschlichen. Plastik ist überall, selbst dort, wo wir es niemals vermutet hätten, in Cremes, die wir uns auf unsere Gesichtshaut schmieren, in unserem Essen und sogar in unserem Trinken. Lange Zeit galt Kunststoff als der ultimative Werkstoff. Denn Plastik lässt sich beliebig bearbeiten und in jede gewünschte Form bringen. Unsere Küchenschränke sind mit Plastikhelfern gefüllt, zum Einkaufen war die Plastiktüte selbstverständlich und Kinderspielzeug gibt es in rauen Mengen, vielen Formen und Farben und das natürlich aus Plastik.

Plastik war uns also in all den vergangenen Jahren ein treuer Begleiter und hat viele Probleme gelöst.

Doch plötzlich gibt es ein ruckartiges Erwachen. Kurzsichtig betrachtet war Plastik eine große Hilfe. Doch nun stoßen wir auf die Langzeitfolgen und die sind selbst jetzt schon von unbeschreiblichem Ausmaß.

Plastik unser alltägliches Gift

An Plastik selbst ist zunächst einmal nichts schlechtes, jeder kann es im Grunde selbst zuhause herstellen. Dazu sind lediglich Milch und Essig notwendig. Nur leider wird das industrielle Plastik aus einem endlichen Rohstoff gefertigt und zwar Erdöl. 8% der weltweiten Ölproduktion benötigt allein die Plastikindustrie und der Wert steigt.

Nicht nur, dass Erdöl als natürliches Erdvorkommen stark begrenzt ist und die damit einhergehende Ausbeutung der Erde ein großer negativer Aspekt ist, auch werden während der Gewinnung giftige Gase freigesetzt.

Diese Gase werden bei dem Prozess der freien Abfackelung verbrannt und stellen eine große Belastung für unsere Umwelt dar. Wird das Gas unsauber verbrannt, kann neben Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid eine Menge Ruß entstehen, dieser gilt als krebserregend und beschleunigt außerdem die Eisschmelze der Arktis.

Von 320 Millionen Tonnen Plastik weltweit sind wir in Europa mit einem Viertel der gesamten Menge absoluter Spitzenreiter. Laut der Plastikmüll Statistik 2016 belegt Deutschland mit 11,7 Mio. Tonnen den Spitzenplatz. Pro Kopf sind das im Durchschnitt 37 kg Müll pro Jahr!

Dabei ist Plastik nicht nur ein Umweltproblem, nein, mit den Inhaltsstoffen schaden wir täglich unserem Organismus nachhaltig. Plastik kann Weichmacher (BPA) enthalten, diese verändern unsere genetischen Informationen, führen unter mitunter zu Impotenz und kommen gerade in Duschgels, Peelings und zig weiteren Kosmetik-Produkten vor. Mit jeder Mahlzeit nehmen wir sogar laut einer Studie mehr als 100 winzige Plastik-Partikel zu uns, auch bekannt als Mikroplastik. Der Einfluss auf unsere Gesundheit ist dabei noch nicht einzuschätzen, da es ein neues Problem ist, dem wir uns jetzt erst stellen.

Der To Go Wahnsinn

Plastikmüll entsteht schneller als man gucken kann. Ein einziger Einkauf und schon ist der Gelbesack wieder ein ganzes Stück voller. Plastik finden wir an so gut wie jedem Lebensmittel, oftmals sogar mehrfach verpackt. So kommt es, dass 35% des weltweiten Verbrauchs an Plastik allein auf die Verpackungen zurück zu führen sind.

Müll lässt sich vermeiden! Der meiste Plastikmüll entsteht durch unser Verhalten: Faulheit, Schnelllebigkeit und Bequemlichkeit. Denn Topreiter sind nach wie vor To Go Becher, Plastikflaschen und vor verpacktes Essen, wie Fertigsalate, Obst und schnelle Snacks.

Oftmals haben wir es eilig, wollen lieber länger schlafen oder haben keine Zeit für eine ausreichende Mittagspause, da kommen uns Fertiggerichte gerade recht.

Du magst jetzt einwenden, dass du den Müll korrekt trennst und Plastikmüll recycelt werden kann. Doch leider werden am Ende nur 38% der jährlichen Plastikabfälle tatsächlich recycelt, diese Zahlen sind nicht einmal wirklich belegbar und Deutschland bildet damit das Schlusslicht bei der Vermeidung von Plastikabfällen.

Es gibt alternative Materialien die ihren Zweck ebenso erfüllen, wieso also nicht zu diesen Alternativen greifen, oder in Zukunft sein Frühstück und Mittag zuhause vorbereiten? So entsteht kein unnötiger Verpackungsmüll, der seine giftigen Inhaltsstoffe an dein Essen und somit an dich abgegeben hat.

Denn Plastik ist nicht nur auf Grund des ewigen Bestehens schädlich. Plastik ist ein Kunststoff, der sich überall an unseren Lebensmitteln befindet und auf Dauer kann niemand die Langzeitschäden vorher sagen, die Mikroplastikbestandteile in unserem Organismus verursachen.

Plastik statt Fische

Okay, nehmen wir einmal Abstand von unserer persönlichen Gesundheit, hier mag jeder seine eigene Entscheidung treffen.

Nicht zu übersehen ist jedoch die Globale Auswirkung. Denn unser Müll hat nicht zu kontrollierende Folgen, die unsere Welt nachhaltig beschädigen und keinen Aufschub vertragen.

Mit Sicherheit kennst du die berühmten Bilder von Schildkröten mit Plastiktüten um den Panzer, Vogelkadaver, gefüllt mit Plastikmüll und wahrscheinlich wecken diese Bilder Mitleid. Doch eine Verbindung von diesen Bildern zu einem globalen Problem herzustellen ist ohne Erklärungen nicht vorauszusetzen. Die Vögel auf diesen Bildern gehören zu etwas 1.000.000 Seevögeln und Meeressäugern, die durch den Kontakt mit unserem Plastikmüll jährlich verenden. Dazu kommt eine unschätzbare Menge an Mikroplastik, welches sich bereits in vielen Mägen der Meeresbewohner befindet und über die Fischerei auch den Weg in unseren Körper findet.

In großen Teilen des Meeres beträgt die Menge an Plastik schon 6 mal mehr Plastik als Plankton und bildet Weltweit mindestens 5 Plastikmüll Strudel. Der größte unter ihnen, der Great Pacific Garbage Patch, befindet sich zwischen Hawaii und Kalifornien und bedeckt eine Fläche von rund 1,5 Millionen Quadratkilometern mit einer geschätzten Menge von 79.000 Tonnen Plastik, stetig wachsend.

Wenn wir alle gemeinsam nichts ändern und unseren Plastikkonsum weiterhin so ausleben, wird im Jahr 2050 dreimal so viel Plastik im Meer schwimmen, wie Fische vorkommen. Die Auswirkungen auf uns Menschen, die Tier- und Pflanzenwelt so wie auf den Klimawandel sind dabei ungreifbar katastrophal.

Die Lösung

Plastik existiert. Das können wir nicht mehr ändern. Doch wie wir mit Kunststoffen in Zukunft umgehen liegt in unseren Händen. Frönen wir weiterhin dem Konsum oder bieten wir den Produzenten die Stirn und zeigen durch unser Konsumverhalten klar unsere Meinung?

Niemand verlangt von dir jetzt alles Plastik zu verbannen aber schrittweise sollte jeder, so wie er kann, Plastikprodukte meiden, auch wenn es manchmal den ein oder anderen Umweg bedeutet.

Die Macht der Verbraucher darf nicht unterschätzt werden. Meiden wir Plastik, muss die Industrie reagieren und ökologischere Lösungen finden oder bereits existierende Alternativen nutzen.

Scheue keinen Umweg! Die plastikfreie Community wächst stetig, ist hilfsbereit und immer für einen Ratschlag zu haben. Denn das Ziel dient einem größeren Zweck, nämlich dem Schutz unseres einzigen Planeten auf dem alles Vorkommen schützenswert ist.

 

 

Quellen:

 

https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2018-10/45025941-gruene-trickserei-beim-plastik-recycling-in-deutschland-003.htm

http://www.spiegel.de/wirtschaft/muell-wieviel-plastik-abfall-erzeugt-jeder-deutsche-und-geht-es-auch-ohne-a-1207303.html

Plastikmüll Zahlen, Fakten & Studien 2017/2018

https://www.zeit.de/thema/plastik

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-03/umweltverschmutzung-ozeane-muellstrudel-plastikmuell

https://de.wikipedia.org/wiki/Abfackelung

 

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